Teneriffa ist vor allem für seine schönen Strände und die beständige Sonne bekannt, weshalb die meisten Menschen All-Inclusive auf die Insel des ewigen Frühlings fliegen und sich nur auf das Meer und den Hotelpool in den großen Tourismuszentren im Süden der Kanareninsel konzentrieren. Dabei hat Teneriffa deutlich mehr zu bieten, gerade wenn es um die Natur geht. Denn hier wartet ein Kontinent im Miniaturformat, der unbedingt erkundet werden sollte.
Vom Hochgebirge bis ans Meer
Dass immer wieder von einem kleinen Kontinent gesprochen wird, hat natürlich seinen Grund, denn auf Teneriffa befindet sich der 3718 Meter hohe Teide, der nicht nur Spaniens höchster Berg ist, sondern auch der drittgrößte Inselvulkan der Welt. Ihm ist es zu verdanken, dass sich 5 Klimazonen finden und es immer wieder vorkommt, dass man beim Sonnenbad am Strand auf schneebedeckte Berge schauen kann. Die Berge in der Inselmitte sind auch der Grund dafür, dass schon der klimatische Unterschied zwischen Norden und Süden beachtlich ist.
Der Inselsüden ist deutlich sonnensicherer als der Norden, da die vorm Nordostpassat angewehten Wolkenfronten oftmals nicht über die Berge kommen. Daher ist der Norden teilweise bis zu 8 Grad kühler als der Süden und die grüne Seite der Insel, auf der sich daher auch die Landwirtschaft befindet. Im Norden ist das Leben bis heute deutlich kanarischer und es gibt mit Puerto de la Cruz nur ein Tourismuszentrum, wobei das Treiben hier allerdings nicht ansatzweise an den Trubel im Süden der Insel heran reicht.
Individualtouristen zieht es in den Norden
Die Nordseite von Teneriffa hat aber nicht nur Landwirtschaft zu bieten. Hier finden Individualtouristen auch eine deutlich interessantere Natur, was vor allem Wanderer für sich entdeckt haben. Ausgedehnte Kiefern- oder Lorbeerwälder bedecken die Berghänge und die Wanderwege führen vom Strand aus bis in die zerklüftete Vulkanlandschaft rund um den Teide. Dabei beherbergt die Flora und Fauna auf Teneriffa einige endemische Arten, die nur auf Teneriffa oder den Kanaren vorkommen, wie zum Beispiel die kanarische Kiefer, die Rieseneidechse oder Teide Natternkopf, dessen große und rote Blüten jedes Jahr ein Highlight in der Bergwelt der Insel darstellen.
Aber auch Kletterer, Rennradfahrer, Mountainbiker und einfach Menschen, die sich fernab der Hotels echte Erholung gönnen wollen, bevorzugen den deutlich ruhigeren Inselnorden, um Land und Leute auf eigene Faust kennen zu lernen.
Das Leben unter Canarios
Ein Ferienhaus Teneriffa Nord ist oftmals nicht teurer, als mit der ganzen Familie in ein Hotel einzuchecken. Die Selbstversorgen ist günstig und man lernt schnell die Lebenseinstellung der Canarios zu schätzen, denn hier geht es alles einen ruhigeren Gang. Dabei bietet der Inselnorden ein paar Vorteile, wie zum Beispiel die Guachinchen. Das sind kleine Garagenrestaurants, die von den Weinbauern betrieben werden und nur zu bestimmten Zeiten im Jahr geöffnet sind. In ihnen dürfen die Weinbauern ihren Wein und etwas zu Essen anbieten, so dass man hier echte kanarische Hausmannskost zu extrem günstigen Preisen bekommt.
Auch die Lebenshaltungskosten sind im Norden der Insel deutlich unter denen im Süden, da die Preispolitik sich hier eher an den Canarios und nicht an den zahlungskräftigen Touristen orientiert.
Da ist es kein Wunder, dass der Inselnorden inzwischen auch viele deutsche Auswanderer beherbergt, die das Leben unter den Canarios lieben gelernt haben und in der kalten Jahreszeit zusätzlich viele Überwinterer kommen. Wie gesagt: Teneriffa ist viel zu schade für einen Hotelurlaub…